Anforderungsklärung
Die geschriebenen Anforderungen feststellen. Und die Ungeschriebenen. Implizite Erwartungen des Kunden antizipieren, abfragen und justieren.
Verstehen was der Kunde will. Verstehen, was die vereinbarte Leistungserbringung für Risiken beinhaltet. Festlegen, wie die Anforderungserfüllung formal dokumentiert wird. Sicherstellen, dass alle Anforderungen frühzeitig in das Design der Lösung einfliessen damit diese vollumfänglich erfüllt werden können.
Herausforderung
Wie werden die Anforderungen formal dokumentiert?
Welches Tooling wird für die Dokumentation und Nachweisführung verwendet?
Wie werden die Anforderungen eindeutig und in der richtigen Tiefe beschrieben?
Ist die Testbarkeit der Anforderungen sichergestellt?
Sind die Anforderungen konsistent oder gibt es Widersprüche?
Sind alle Anforderungen erfüllbar?
Sind die Kriterien für die Erfüllung der einzelnen Anforderungen klar?
Ist klar, welche Anforderungen erhöhte Risiken bergen?
Werden die Anforderungen aus verschiedenen Perspektiven verifiziert?
Wie kann die Vollständigkeit erzielt werden? Sind alle funktionalen und nicht-funktionalen Anforderungen erfasst?
usw.
Persönliche Erfahrungen
Es macht Sinn, ein zeitgemässes Tooling für das Anforderungsmanagement einzusetzen. Ab einer gewissen Komplexität genügt eine einfache Tabellenkalkulation nicht mehr. Die persönlichen Erfahrungen basieren auf DOORS, was als zweckdienlich aber eher sperrig wahrgenommen wurde. Wie üblich beim Tooling-Einsatz ist die Auswahl eher zweitrangig, umso wichtiger sind Regeln für den einheitlichen Umgang und die konsequente Nutzung des Tools.
Man kann nicht davon ausgehen, dass ein Tool automatisch auch die formalen Vorgaben für die Erfassung der Anforderungen zur Verfügung stellt. Dieses Thema muss also individuell gelöst werden.
Damit für die jeweiligen Empfänger die richtige Detailtiefe erreicht wird, macht es Sinn, die Anforderungen auf verschiedenen Ebenen zu dokumentieren. Das können z.B. sein: Kundenanforderungen, Gesamtsystemanforderungen, Teilsystemanforderungen usw.
Um frühzeitig die Anforderungen auf ihre Testbarkeit zu bewerten sind zeitnah Personen zu involvieren, die später mit den Tests betraut werden bzw. die zugehörigen Testpläne erstellen.
Kunden-Anforderungen, die in der Erfüllung kritisch sind, müssen frühzeitig thematisiert und bereinigt werden. Üblicherweise kann man dem Kunden verständlich machen, wenn Anforderungen nicht erfüllbar sind. Was hingegen zu Verstimmungen führen kann, sind späte Überraschungen, weil nicht informiert wurde. Das Muster begegnet uns regelmässig im Projektmanagement: Nicht erfüllte Erwartungen führen beim Gegenüber zu Enttäuschungen und Ärger. Deshalb gehört es zur Grundaufgabe des Projektmanagers, frühzeitig die Erwartungshaltung in seinem Umfeld zu justieren.
Kundennutzen
Ein professionelles Anforderungsmanagement ist eine Schlüsseldisziplin im Projektmanagement und ein häufiger Grund, warum es in Projekten zu Spannungen kommt. Anders herum sorgt ein fundiertes Anforderungsmanagement für ein gutes Voranschreiten des Projekts und eine hohe Kundenzufriedenheit.